Jetzt möchte ich noch von einem etwas älteren Projekt berichten, das schon letztes Jahr seinem Verwendungszweck zugeführt wurde.
Das Garn war mein 2. Projekt auf meinem ersten Spinnrad. Nur die Verarbeitung entwickelte sich zu einer Art Unendlichen Geschichte. (Was mich mal wieder darin bestärkt, dass Pullis und ähnliche Megastücke nicht so ganz mein Fall sind).
Nachdem ich nun in alten Ordnern, CD-Roms und ähnlichem herumgestöbert habe, kann ich Euch jetzt hier die verschiedenen Stadien dieses Werkes vorführen.
hier das Ausgangsmaterial: rechts die gewaschen gekaufte Flockenwolle und links die (extra unvollständig mit der Trommelkarde) kardierte Vlies
nun das Garn in den verschiedenen Stadien:
links oben: mein “Merkkärtchen” mit dem Einfachgarnmuster
links unten: der selbstgewickelte Knäul Einfachgarn
rechts: der erste Probestrang gezwirnt
Das Merkkärtchen hatte ich an mein Spinnrad gebunden, damit ich das gerade gesponnene Garn immer wieder mit dem Muster vergleichen konnte und auch noch nach längeren Pausen ungefähr gleichartiges Garn produzierte.
Ich hatte immer eine volle Moswolt-Riesenspule voll über einer Küchenpapierrolle zu einen “Center-Pull-Ball” gewickelt (es war zu viel für meinen normalen Knäulwickler) und dann das Ende mit dem Anfang zusammengezwirnt.
Ich hatte dann etliche Stränge gesponnen … ca. 50% mehr, als ich für das Projekt eigentlich anpeilte. Ich wusch sie dann alle auf einmal und hängte sie zum Trocknen auf.
Dabei sortierte ich sie dann nach Lauflänge, Aussehen usw., so dass ich mir dann ungefähr gleichartige Garne jeweils für den Körper, die Ärmel und den Kragen auswählen konnte bzw. z.B. für letzteres extra etwas dünneres flauschiger gesponnenes Garn auswählen konnte.
hier nochmal ein Blick auf einen der übrig gebliebenen Stränge
Gestrickt habe ich in Runden nach der Anleitung des “Seamless Saddle-Shouldered Sweater” aus Elizabeth Zimmermann’s “Knitting Without Tears” (p. 75). Wobei - soweit ich mich erinnere - ich die Schulter-/Armabnahmen etwas modifizieren musste.
Keine Ahnung ob es an meiner eher etwas tonnenförmigen Figur in XXL oder Oberweite lag, dass die entsprechenden Prozent- und Maschenangaben nicht so ganz hinkamen (ohne die Änderung, bildete er an den Armausschnitten komische Beulen).
und so sieht das ganze nun aus:
Unten im Rand ist ein kleiner Strang Navajo-gezwirnte Seehawer Muliticolor eingearbeitet (siehe oben; die Fasern hatte ich mal als Probe von einer Spinnfreundin geschenkt bekommen und irgendwie fiel mir der Strang zufällig in die Hände, als ich mit dem Stricken loslegte).
Da ich mich nicht entscheiden konnte, ob dieser Pulli auf der glatten oder der krausen Seite besser aussieht, ziehe ich ihn mal so oder so an.
die Ärmel und der untere Rand haben Mäusezähnchen bekommen (gefällt mir besser als ausgeschlabberte sonstige Bündchen)
Ach ja, die Geschichte mit den tausend Kragen … irgendwie hat der Pulli mittlerweile - ich glaube - den fünften Kragen bekommen (und der gefällt mir immer noch nicht so hundertprozentig - aber irgendwann habe ich mir einfach gesagt, jetzt ist Schluss … ansonsten wäre ich immer noch am Kragen abändern, abschneiden und neustricken…)
Also hier noch einen Blick auf die endgültige Kragenversion: